Ostseezeitung
| 26.05.2017 | Zugeschaltete Experten leiten Erstbehandlung in kleinen Krankenhäusern
Mit einem außergewöhnlichen Projekt macht die Universitätsmedizin Greifswald von sich reden. Künftig sollen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg Notfallpatienten, die einen Schlaganfall, Hirnhautentzündung, Schädel-Hirn-Verletzungen, Querschnittslähmungen erlitten haben, telemedizinisch in regionalen Krankenhäusern versorgt werden. „Beim Schlaganfall zählt jede Minute. Die Telemedizin erspart die weiten Transportwege in spezialisierte Kliniken. Die Behandlung kann viel früher beginnen, der Erfolg ist sehr viel größer“, schätzt Prof. Agnes Flöel, Direktorin der Klinik für Neurologie der Unimedizin Greifswald, ein.
Die deutschlandweit bekannte Medizinerin leitet seit Anfang des Jahres die Greifswalder Klinik. Sie baut das von ihrem Vorgänger Prof. Christof Kessler gegründete Versorgungsnetz für Schlaganfallpatienten weiter aus. Dazu gehört die 2014 begründete Zusammenarbeit mit dem Sana-Krankenhaus in Bergen auf Rügen. „Für das Telemedizinprojekt haben wir elf Krankenhäuser in MV und Brandenburg eingebunden. Die betreuenden Zentren sind die Charité Berlin, die Universitätsmedizin Greifswald, das Unfallkrankenhaus Berlin und sowie für die epileptologische Spezialberatung das Epilepsiezentrum Berlin-Brandenburg in Bernau“, erläutert Flöel. Das Problem ist, dass es in ländlichen Gegenden in Kliniken meist keine durchgängig besetzte neurologische Abteilung gibt. Weil Patienten mit Schlaganfall und anderen neurologischen Notfällen aber so schnellwiemöglichbehandeltwerden müssen, könne die Telemedizin die Lücke füllen…
Telemedizin verbessert Schlaganfall-Hilfe - Ostseezeitung 26.05.2017